| Es klingt irgendwie wie ein 
              Treppenwitz: Museumsleiter Kurt Tauber war 2014 von Ende Juli bis 
              Ende Dezember wegen einer lebensbedrohlichen Krankheit 130 
              Kilometer weit weg von Plech in einer Regensburger Klinik und auf 
              Rehabilitation - und das Museum blüht richtig auf. Wie übrigens 
              schon im Vorjahr, als Tauber ebenfalls fast ein halbes Jahr wegen 
              Krankheit ausfiel. Also geht es besser ohne als mit Tauber? Das 
              stimmt so nicht ganz, auch wenn man es fast vermuten könnte. Es 
              zeigt vielmehr, dass Kurt Tauber das Feld bestellt hat. Dass es 
              ihm gelungen ist, eine Schar weiterer Fotofreunde für das 
              Museumsprojekt zu begeistern. Dass das Museum inzwischen mitten in 
              der Bevölkerung von Plech angekommen ist und nicht mehr bei 
              manchen Skeptikern als Spleen eines Zugereisten angesehen wird. | 
             
           
           
          
          
          
           Wenn 
          es dafür eines Beweises bedurfte, dann kann man die Tatsache anführen, 
          dass das Kameramuseum in Plech in den vier Wochen der 
          "Mauerausstellung" (Bild rechts) sogar täglich geöffnet war und diese 
          Öffnungszeiten nur deshalb garantiert werden konnten, weil sich aus 
          der Bevölkerung genügend Freiwillige fanden, die sich ab und an ein 
          paar Stunden ins Museum als Aufsicht oder an die Kasse setzten. 
           
          
            
          
          Vielleicht die schönste Erfahrung des Jahres!  
          
            
          
          
          Das Deutsche Kameramuseum ist den Kinderschuhen entwachsen, es ist 
          im Laufe des Jahres erwachsen geworden. Es kann sich selbst erhalten, 
          selbst organisieren, selbst fortentwickeln. Das Deutsche Kameramuseum, 
          das sind die engagierten Menschen dahinter im Förderverein und 
          außerhalb.  
          
            
          
          
          Ein paar Beispiele: Andreas Wolf, ein Mann der ersten Stunde, der 
          Kurt Tauber schon Jahre vor der Eröffnung unterstützt hatte und immer 
          da ist, wenn er gebraucht wird. Andreas Pietrucha, die Zuverlässigkeit 
          in Person aus Hof. Ein namentlich nicht genannt werden wollender 
          Rentner aus Bremen, der seit Jahren regelmäßig mehrfach im Jahr ein 
          paar Wochen "Arbeitsurlaub" in Plech verbringt und dabei das Depot 
          wieder in Ordnung bringt, Neuzugänge katalogisiert und Ausstellungen 
          vorbereitet. Karlheinz Escher aus Plech, Bürgermeister der 
          Marktgemeinde und Vorsitzender des Fördervereins, das Bindeglied 
          zwischen Gemeinde, Bevölkerung und Museum. 
           
          
          
          Und da wäre Jens Werlein, der "Event-Manager" des Museums: Der 
          Hochschullehrer und Werbefotograf aus Schwäbisch Gmünd hat zusammen 
          mit Andreas Wolf und anderen Helfern, die hier namentlich alle gar 
          nicht genannt werden können, so viele waren es, beispielsweise die 
          "Mauerausstellung" kuratiert und gehängt, hat die Kontakte zu 
          Fotografen wie Herbert Piel oder zur Fotogruppe "Licht21" geknüpft 
          (die die fahrbare Camera Obscura nach Plech brachte). Werlein führte 
          zwei viel beachtete Großbildworkshops durch und ist schon dabei, das 
          Programm für 2015 festzuklopfen. 
           
          
          
           Was 
          waren die Höhepunkte?  
           
          
          
            
           
          
            
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              Unbestritten der Höhepunkt des 
              Jahres 2014 im Deutschen Kameramuseum in Plech: Die 
              Fotoausstellung "25 Jahre Fall der Berliner Mauer". Hier 
              ein Foto von der Eröffnung.  | 
             
           
           
          Ganz 
          klar ist da die Fotoausstellung "25 Jahre Fall der Berliner Mauer" 
          (9. bis 30. November) zu 
          nennen, die von Herbert Piel, Jens Werlein und Kurt Tauber bestritten 
          wurde. Und das, obwohl Tauber seit Ende Juli im Krankenhaus lag. Dank 
          der modernen Kommunikationstechniken E-Mail, Facebook und Handy hielt 
          Tauber selbst auf der Intensivstation die Fäden in der Hand, bestellte 
          aus der Klinik heraus Bilderrahmen und Vergrößerungen, gestaltete mit 
          extra heruntergeladenen Grafikprogrammen die Ausstellungsplakate 
          und Poster, versorgte Zeitungen, Zeitschriften und Rundfunk mit 
          Pressemitteilungen und machte sein rechtzeitig zuhause begonnenes 
          90-seitiges Ausstellungsbuch in der Intensivstation in Regenburg 
          druckfertig. Die Festplatte mit den Bildern und unfertigen Texten hatte er rein 
          zufällig mit dabei, als er am 1. August in der Klinik während eines 
          geplanten Routineaufenthalts aus heiterem Himmel einen Herzstillstand 
          erlitt. 
            
          Was 
          für ein Bild: Ein bleicher, kaum bewegungsfähiger Patient mit einem 
          Tracheostoma im Hals, einem Sauerstoffschlauch daran, fünffach 
          verkabelt für das EKG, am kleinen Finger der linken Hand den Sensor 
          für die Messung des Sauerstoffgehalts im Blut, am Oberarm eine 
          Blutdruckmanschette, die jede halbe Stunde automatisch aufgepumpt wird 
          und den Blutdruck misst, sitzt an der Bettkante, vor sich ein Laptop 
          und gestaltet Internetseiten, schreibt Texte und skypt mit seinen 
          Museums-Mitstreitern...  
            
          Aber 
          dieser Kraftakt war natürlich sehr grenzwertig für alle Beteiligten. 
          Auch und besonders für die Helfer vor Ort, die irgendwie erahnen 
          mussten, was sich Tauber vorgestellt hatte und die dann immer 
          selbstbewusster wurden und der Ausstellung so ihren Stempel 
          aufdrückten - zur Begeisterung des fernen Patienten, der über Facebook 
          "live" über die Vorbereitungen informiert wurde. 
           
          
            
              
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              Fast vergessen (oder vielleicht verdrängt, weil der Tag der 
              Preisverleihung auch der Tag von Taubers zweitem Herzstillstand 
              nach Januar 2013 war): Das Deutsche Kameramuseum in Plech wurde am 
              1. August 2014 mit dem Förderpreis des Kulturpreises des 
              Landkreises Bayreuth (dotiert mit 1.500 Euro) ausgezeichnet. Ein 
              wichtiges Ereignis, das den finanziellen Spielraum der 
              Museumsmacher doch erheblich vergrößerte. 
              
                    
               
              
              Fördervereinsvorsitzender Karlheinz Escher (rechts) nahm die 
              Ehrung aus der Hand von Landrat Hermann Hübner (links) entgegen.  | 
             
           
           
          
            
           
          
          Daneben gab es eine Vielzahl weiterer Attraktionen im Jahresablauf: 
           
                
                  
                    | 
                     
                     Die Highlights 
                    des 
                    Museums-Programms im Jahr 2014
                      | 
                   
                 
                 
                
                
                   
                3.-12. Dezember: 
                Ausstellung "25 Jahre Fall der Berliner Mauer" im Landratsamt 
                Bayreuth 
                 
                
                
                   
                16. November, 14 Uhr: Vortrag Dieter Kandel "Foto-Quelle - Geschichte und 
Geschichten" 
                 
                
                
                   
                Das Begleitbuch zur 
                Ausstellung und Poster mit Motiven der Bilderschau 
                 
                
                
                   
                9.-30. November: "Wahnsinn! Wahnsinn! Wahnsinn! 25 Jahre Fall 
                der Berliner Mauer" 
                 
                
                
                   
                Samstag, 8. November 2014: Herbert Piel spricht über sein Leben 
                und seine Arbeit 
                 
                
                
                   
                Die 
                zwei Großbildworkshops im Deutschen Kameramuseum mit Jens 
                Werlein 
                 
                
                
                   
                Die fahrbare Camera obscura 
                der Schorndorfer Gruppe "Licht21" im Museum 
                 
                
                
                   
                Sonderausstellung Blitzlichtfotografie 
           
          
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